Gedenken

Auf der diesjährigen Gedenkfeier für die 33 in den letzten Kriegstagen 1945 erschossenen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter gedachten wir auch der vielen Zwangsprostituierten und Arbeitenden, die ähnlich entrechtet und missachtet heute ausgebeutet werden. Zwangsarbeit heute hat ein Gesicht. Wir haben daran erinnert. 

(zum Pressebericht)

Hier sind die Texte in der Vortragsreihenfolge:


"Heute gedenken wir der Opfer der Zwangsarbeit.

Menschen, die ein Leben ohne Menschenrecht und eigener Kontrolle hinter sich haben.

Menschen, die unter sklavereiähnlichen Bedingungen vergebens an eine Zukunft glaubten.“

So wird es ein Schüler, der in 80 Jahren hier steht mit schwacher Stimme vorlesen.

Aber Zwangsarbeit ist nicht nur Erinnerung, sondern heute in Deutschland für fast 1000 Menschen täglich zu erfahren.

 So sollten wir anknüpfend an die Ereignisse handeln und dafür sorgen, dass zukünftige Generationen nur durch Geschichte von Zwangsarbeit erfahren und nicht wie wir durch aktuelle Begegnungen.

(Artheja Magathevan)

Ich träumte von einem besseren Leben, als ich hierher kam. Sicherheit war das, was ich mir wünschte. Ich träumte von bescheidenem Wohlstand. Ich dachte, ich hätte endlich etwas Glück verdient. Ich dachte, ich könnte Spezialitätenköchin werden. Einen Traum verwirklichen. Das wurde mir versprochen.

Jetzt liege ich hier. Auf einer Matratze. In einem dunklen Keller.

Gegenüber von mir schnarcht leise ein anderer Mensch, von dem ich eigentlich nur weiß, dass er mein Schicksal teilt.

Köchin. Das klang nach einem guten Leben. Nach einer Perspektive.

Tatsächlich muss ich rund um die Uhr arbeiten. Alles mögliche tun. Mit tatsächlichem Kochen hat das selten etwas zu tun.

Das Gebäude des Restaurants über mir scheint den Keller zusätzlich zu verkleinern.

Morgen ist Ruhetag. Meine Kollegen werden die freie Zeit genießen. Ich hingegen werde meinen freien Tag beim Chef des Restaurants verbringen. Er erwartet von mir, dass ich seinen Haushalt mitversorge. Was bleibt mir anderes übrig?

Übermorgen werden meine Kollegen einander erzählen, wie sie ihren freien Tag verbracht haben. Wie sie ihn genossen haben.

Irgendwann möchte ich das auch können. Vielleicht schaffe ich es ja doch noch das Leben zu leben, das ich mir vorstellte, als ich hierher kam.

Das Träumen möchte ich noch nicht aufgeben.

(Liliane v. Pollmann)




Gelockt.


Verführt.

Verzückt.

Beglückt.


Gefangen.

Geraubt.

Versteckt.

Gebrochen.

Verkauft.


Versklavt. Beraubt unbezahlbarer Jahre. (Sofia Nicolai)

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